Spaß mit Essen – allein

Ihr werdet es schon erahnt haben: Corona-bedingt wird es im März, vielleicht auch darüber hinaus, keine Veranstaltung der Kulinarischen Gesellschaft geben. Damit ihr euch in der Zwischenzeit dennoch kulinarisch bilden könnt (und nicht zu Tode langweilt), hier meine Vorschläge für eure Freizeitgestaltung:

• Noch schnell die verfügbaren Folgen “Kitchen Impossible” auf TV Now bingewatchen! Ich behaupte einfach mal, es gibt nichts  Unterhaltsameres im deutschen Fernsehen. Plus: wer genau hinsieht und -hört, schnappt wertvolles Küchen-Insiderwissen auf.  Ich sitze regelmäßig mit dem Notizbuch vorm Laptop. Außerdem: Tim Mälzers Schnodderigkeit holt euch auf den Boden der  Tatsachen zurück, wenn ihr Corona-News-geschwächt seid!

• Auch gut: “Chef’s Table” auf Netflix. Insbesondere gut: Die Folge zu Tim Raue. Das allerdings eher aus humoristischen  Gründen.

• Da ihr ja ohnehin den ganzen Tag zu Hause seid und jede Menge Lebensmittel gebunkert hat, ist jetzt die Zeit, (noch besser)  kochen zu lernen. Dabei helfen Blogs und Homepages, auf die Verlass ist. Folgende Seiten inspirieren mich zu 90% meiner Kochaktionen:

Smitten Kitchen: Deb Perelman ist eine unglaubliche Köchin, Bäckerin und Autorin. Ihre Rezepte sind sehr detailliert beschrieben, sodass man auch als Anfänger*in gut durchkommt. Ich kann mich an keinen Fall verschwendeter Zutaten oder enttäuschter Gäste erinnern. Der “Surprise Me”-Button hat zudem Suchtpotenzial! (Ganz einfach, fantastisch und mit Zutaten aus dem Vorrat: Stovetop mac-and-cheese. Ich empfehle dazu geröstete Semmelbrösel.)

Bon Appétit: Ihr seht schon, so richtig deutsch wird es hier nicht. Eine weitere amerikanische Homepage, dieses Mal ein Food-Magazin für Millenials (und andere, die gern Miso essen). Die Testköch*innen sind überaus hip und häufig prätentiös, dabei immer unterhaltsam und mit viel Ahnung unterwegs, was man gut auf dem zugehörigen Youtube-Kanal beobachten kann. STUNDEN habe ich hier schon verbracht!

Serious Eats: Die mit Abstand nerdigste Food-Seite des Internets. Hier gibt es zu jedem Rezept eine wissenschaftliche Erklärung, warum es funktioniert. Klingt erst mal überintellektualisierend, hilft aber durchaus beim Verständnis bestimmter Kochprozesse. Gut für Leute, denen Kochen irgendwie zu hausfrauenmäßig vorkommt (*genervtguck*)…

Food52: Hier werden viele Techniken und Kniffe vermittelt, fast alle Rezepte sind recht einfach und schnell gemacht. Meine Lieblingskategorie ist “Genius Recipes“, Rezepte, die das Zeug zum Klassiker haben und durch spezielle Zutaten oder Zubereitungsweisen überzeugen. Zu vielen der Rezepte gibt es auch hier Videos.

New York Times Cooking: Ein Bezahlangebot der New York Times, das durch hohe Qualität überzeugt! Star bei den NYT: Alison Roman. Was soll ich sagen, die Frau ist schwer zu ertragen, aber eben auch eine der derzeit vielleicht besten Rezeptentwicklerinnen. Ihre Rezepte sind absolut gelingsicher, unkompliziert und dabei immer originell. Ebenso gut und dabei sympathisch: Melissa Clark. Und für alle, die gern backen: Erin McDowell (hier für Food52). Warum nicht die Zeit nutzen, einen kleinen Blätterteigvorrat anzulegen?

Ein Zwischending aus Dokumentation und Kochworkshop ist Samin Nosrats “Salt. Fat. Acid. Heat.” auf Netflix. Hier werden Grundprinzipien des Kochens vermittelt, die helfen sollen, auch ohne Rezept zurechtzukommen. Das zugehörige Buch ist jetzt schon ein moderner Klassiker, was Grundlagenkochbücher betrifft.

Etwas Eigenwerbung: Auf “Valentinas Kochbuch” bespreche ich gemeinsam mit anderen schreibaffinen Foodies aktuelle Kochbücher. Auf die besten Rezepte jedes Buchs kann ebenfalls zugegriffen werden, wir versehen sie jeweils mit Tipps zum optimalen Gelingen. Da die Bücher nur nach Qualität ausgesucht werden, sind hier alle Stile und Länderküchen vertreten. Ihr könnt 3 Tage kostenlos probelesen, danach geht es recht günstig weiter. Ich freue mich auf eure Kommentare unter meinen Rezensionen!

Hier noch ein paar Freestyle-Ideen für Corona-Koch-und-Backprojekte: Sauerteig ansetzen und Brot backen, wenn ihr wieder Mehl bekommt (oder dieses Brot ganz ohne Mehl backen); eigene Brühe kochen; einen großen Vorrat Tomatensoße vorkochen und einfrieren; Shortbread backen und an Freunde verschicken; Salzzitronen einmachen etc. pp.

So, wenn ihr mir ein bisschen Unterhaltung zurückgeben wollt, berichtet mir gerne von euren Lese- und Kocherfahrungen und von euren eigenen Lieblingsseiten. Derzeit stehe ich quasi 24/7 für Rezepttipps und Troubleshooting zur Verfügung. Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen/-hören!