Chenin Blanc

Chenin Blanc

Chenin Blanc
Photo by chrisada
Quelle: Wiki commons
Lizenz: CC BY 2.0 DE

Bei Loriot heißt es “Das ist Burgund und das ist Bordeaux!” Wie das mit meinem Besuch an der Loire vor kurzem zusammenpasst, weiß ich auch nicht, aber ich wollte es schon immer mal anbringen. Ich möchte hier auch weniger einen bestimmten Wein besprechen, sondern gleich einer ganzen Rebsorte meine innige Liebe erklären.

Es ist der Chenin Blanc. Ich bin seinem Charme gänzlich verfallen. Für mich ist er der stille Held unter den weißen Rebsorten. Chenin Blanc schreit nicht laut Hier! Hier! wie ein fetter, holz-geschwängerter Chardonnay, noch hat er einen schlechten Ruf wie ein dünner, wässriger Müller-Thurgau. Er geht meist einfach unter in der von Trends dominierten Welt der Weine. Denn Chenin Blanc ist für den Laien anfangs schwer zu verstehen, er hat viele Gesichter. In einem deutschen Supermarktregal sucht man vergeblich nach ihm. Man muss sich schon in die oft beängstigend komplizierte Welt von schummrigen Weinläden und herablassend blickenden Weinhändlern wagen.

Die enorme Vielseitigkeit dieser Rebsorte ist Fluch und Segen zugleich. Sie kann fast alles. Ob Schaumwein, knochentrockener Weißwein, süßer Dessertwein oder alles dazwischen – kein Problem für Chenin Blanc. Dank seiner natürlich vorhandenen hohen Säure, hat er ein enormes Alterungspotenzial und kann so viele verschiedene Weinstile hervorbringen, wie vielleicht sonst nur Riesling.

Das mittlere Loire-Tal zwischen Nantes und Tours ist das klassische Herzland von Chenin Blanc. Trockene Weißweine kommen zum Beispiel aus den AOCs Anjou und Savennières, süße Dessertweine findet man in den Gebieten Coteaux du Layon, Bonnezeaux und Quarts de Chaume während andere Gebiete wie die AOCs Saumur und Vouvray von trocken über halbtrocken und schäumend bis süß gleich die ganze Bandbreite bedienen. Schaumwein wird meist auch als Crémant de Loire vermarktet. Und wieso auch nicht?
Seine zweite Heimat hat der Chenin Blanc inzwischen in Südafrika gefunden. Dort werden hauptsächlich trockene Weißweine produziert, die zwar stilistisch anders, aber nicht weniger spannend als ihre französischen Brüder sind.

Auf eine blumige Beschreibung der Aromen eines Chenin Blancs verzichte ich hier lieber. Ihr müsst ihn schon selbst probieren. Nur ein kleiner Hinweis: Ich finde, ein trockener Chenin passt hervorragend zu Schweinebraten.
Also, ab in den nächsten Weinladen, fragt nach den oben genannten Namen. Schindet Eindruck beim Personal mit eurem gefährlichen Halbwissen. Sollten sie keinen Chenin Blanc jeglicher Art im Sortiment haben dann taugt der Laden eh nichts. Macht euch auf die Suche, der Wein ist es wert!

Kulinarische Rundreise durch China in Berlin: Jiangxi-Küche

Sanbeiji - Famous Signature Dish of Jiangxi Cuisine

Sanbeiji – Famous Signature Dish of Jiangxi Cuisine

Voller Neugierde, Mut und mit großem Appetit wagen wir uns in das wunderbare Lao Xiang im Prenzlauer Berg, um dort unsere kulinarische Rundreise durch China in Berlin fortzusetzen. Das wohl radikalste China-Restaurant Berlins hat sich nach gefühlten Millionen an gebackenen Bananen und krossen Enten komplett von allen Europäisch-Chinesischen Gerichten verabschiedet.

Ganz nebenbei lernen wir dabei die wenig bekannte Jiangxi-Küche kennen. Geprägt durch subtropisches Klima, viele Flüsse und den benachbarten Provinzen Guandong und Hunan spielen Fischgerichte und leicht scharfe Gewürze eine wichtige Rolle. Hervorragende, geschmackvolle Gerichte aus frischen Zutaten wie selbstgemachte Teigtaschen, Fischbällchensuppe, Wachteleier, Schweinebauch, gedämpfter Fisch, Garnelen mit Pfeffer, Froschschenkel oder Rindfleisch mit Sellerie warten auf unsere immer neugierigen Bäuche.

Anmeldung und Hinweise für Vegetarier

Bitte tragt Euch bis zum 17.09.2014 ein, wenn Ihr verbindlich mitkommen wollt. Freunde und Familie sind herzlich Willkommen! Insgesamt werden wir um die 10 verschiedene Gerichte probieren. Der Preis wird um die 13 bis 15 Euro pro Person liegen (ohne Getränke). Das endgültige Menü wird im Vorfeld verschickt. Authentische chinesische Küche ist bis auf die buddhistische Küche, die leider in Berlin nicht vertreten ist, hart gegen Vegetarier und Veganer. Leider werden wir im Lao Xiang diesmal keine vegetarische Option anbieten können.


Datum/Uhrzeit
Zeiten - 25/09/2014
19:00 - 23:00

Ort
Lao Xiang


Buchungen   (Noch 0 Plätze verfügbar)

Veranstaltung ist ausgebucht.

Aioli

Artischocken

Artischocken

Selbstgemachte Mayonnaise gehört zum Grundstock der französischen Küche. Das Grundrezept ist einfach:


1 Eigelb
Neutrales Öl
etwas Olivenöl
Zitrone
Salz

Das Eigelb mit etwas Zitrone und Salz verrühren. Dann das Öl langsam einrühren, zu Beginn sehr vorsichtig, später auch schneller. Etwas Senf direkt am Anfang macht das Entstehen der Emulsion leichter. Verantwortlich für die Lösung von Öl in Wasser ist in diesem Fall das im Ei enthaltene Lecithin. Etwas Olivenöl hilft dem Geschmack. Ersetzt man alles Öl durch Olivenöl wird es allerdings meist zu kräftig. Will man eine Aioli machen, gehört nun noch Knoblauch hinein. Als strikter Gegner von Pressen, bei denen sich viel des Aromas verflüchtigt, schneide ich den Knoblauch sehr fein und lasse ihn kurze Zeit in Olivenöl ziehen. So bindet das Öl den Geschmack und durch langsame Zugabe des aromatisierten Öls, kann man hervorragend dosieren. Die Zugabe des Öls stoppt man einfach, wenn die gewüschte Konsistenz erreicht ist. Ist die Mayonnaise zu fest, kann man mit Zitronensaft verdünnen. Beliebte Mayonnaise-Variante sind neben Aioli, Remoulade mit vielen Kräutern und häufig Kapern und die eng verwandete Sauce Tartar.

Da Jia Le setzt als erstes chinesisches Restaurant auf Craft Beer

In den letzten Jahren gibt es immer mehr kleine Brauer in Berlin, die experimentierfreudig mit den besten Zutaten arbeiten, um gute und besondere Biere herzustellen. Dieses Konzept passt hervorragend zum kleinen Da Jia Le in Schöneberg. Deshalb bietet das Da Jia Le als erstes chinesisches Restaurant in Berlin das hervorragende, selbstgebraute Rotbier von den Jungs der Rollberg-Brauerei in Neukölln an – frisch vom Fass.

UPDATE: Inzwischen bietet das Da Jia Le fast 20 verschiedene Bierspezialitaeten an – darunter einige der am hoechsten bewerteten Biere in Deutschland wie den Celebrator Doppelbock der Ayinger Privatbrauerei,

www.rollberger.de

www.dajiale-berlin.de

Deutschlands beste Biere

Deutschlands beste Biere

Von Erdäpfeln & Grundbirnen

 

Friedrich der Große war zweifelsohne ein Genie, doch auch die weisesten Denker unseres Landes haben ihre schwachen Momente und in einem solchen finden wir unseren Helden.
Schon den ganzen Vor- und Nachmittag hatten Lakaien diverser Couleur bei ihm vorgesprochen: Wissenschaftler, Weltumsegler, Köche und Kleinbauern – alle wollten sie ihn von jenem neuen Gemüse überzeugen, das den fürchterlichen, holperigen Namen Kartoffel zu tragen schien. Ein ungeschickter Bauerntrampel von einem Wort. Kartoffel, das klang nach der rechten Bezeichnung für eine schmerzhafte Beule oder ein Werkzeug, mit dem man frischabgezogene Tierhäute zu Lederlappen gerbt. Friedrich hatte sich anfangs wenig beeindruckt gezeigt.

Doch da der Monarch von schneller Auffassungsgabe war, konnte er bald erkennen, welche verheißungsvolle Chance sich ihm in der unansehnlichen Gestalt der erdigen kleinen Knollen bot.

Ein Ausweg aus der Nahrungskrise schien gefunden. Das Gewächs war robust und eignete sich hervorragend für die sandige Kargheit der Mark Brandenburg, die Gemüse und Menschen nach gleichsam schwer genießbarer Art hervorbrachte.

Auch die Köche hatten ihn weitestgehend überzeugt, obgleich ihr Eifer, die Vielfältigkeit der Kartoffel zu demonstrieren,  ein wenig zu weit ging. Alle fürstlichen Speisen an jenem Tage hatten ausschließlich aus Kartoffeln bestanden und während die Konsistenz den Fürsten stets aufs Neue überrascht hatte, so schienen Bratkartoffeln, Kroketten, Kartoffelpuffer, Mousse au Kartoffel und Consommé de Kartoffel doch alle einen entscheidenden Nachteil miteinander zu teilen: sie ließen sich, sofern man sie nicht stark würzte, in Geschmack und Aroma leider nur als “ungünstig kartofflig” beschreiben.
In seiner Weitsicht hatte Friedrich jedoch schnell begriffen, dass ein Nationalgemüse mit schnöder, einfältiger Geschmacksrichtung vortrefflich zu seinem Volke von Biertölpeln passen würde, deren Gaumen in der Mehrheit kaum geeignet waren, den Unterschied zwischen einer in Trüffelbutter gewendeten Fasanenbrust und dem unteren Ende eines Laternenpfahls auf einem belebten Berliner Trottoir zu schmecken. Und nachdem ihm der Sous-Chef demütig beteuert hatte, dass am Abend wieder sein geliebter Kapaun auf der Speisekarte stünde, war er der Kartoffel sogleich wohlgesonnener und erbat sie sich als Beilage zu der wunderbar kräftigen Soße, die den Kapaun stets liebevoll umschmeichelte.
Nun galt es lediglich noch eine Frage zu klären: Wie sollte er die engstirnigen Hinterwäldler, die zu regieren er gezwungen war, von dieser neuen Errungenschaft der preußischen Küche überzeugen?
Es gab noch keine Werbepsychologen, daher ließ Friedrich die beiden prominentesten und lautesten Marktschreier Berlins zu sich bitten, die tief miteinander verfeindet waren. Am Anfang waren sich diese zwei Marktschreier noch überraschend einig. Man brauche einen neuen Namen. am besten sollte er an ein Obst gemahnen, ohne dabei zu verschleiern, dass Kartoffeln aus der Erde kommen.

Doch hier endete die Einigkeit und bald war eine zornige Debatte über den neuen Namen der Kartoffel zwischen den beiden Marktschreiern entbrannt. Sie wahrten die typische Marktdistanz von etwa fünfzehn Metern im königlich preußischen Audienzsaal und priesen die Kartoffel lauthals in den jeweils favorisierten Namen an. Friedrich solle dann, wenn er sie in Marktschreiermanier brüllen hörte, entscheiden, bei wem der zwei er kaufen würde und welcher Name demnach der Passendere sei. Der eine Marktschreier hatte sich für die Bezeichnung Erdapfel entschieden, der andere für den Namen Grundbirne.
“Knackig frisch! Mit dem Besten aus preußischer Erde!”
“Weich und Zart! Aus dem Grund für Sie geborgen!”
“Delikat geformt, köstlich und weich wie eine Birne!”

“Leckerer Erdapfel! Saftig-Süß!”

„Was soll das seien, ein Erdapfel? Die einzigen Äpfel, die vom Boden kommen, sind Pferdeäpfel und die haben Sie im Kopf, Monsieur! Kaufen Sie Grundbirnen!“

„So? Die einzige Birne, die ich hier ausmachen kann, ist die hässliche Dörrfrucht, die Sie auf ihren Schultern balancieren, Monsieur! Frische Erdäpfel!“
Die Miene unseres Helden verdunkelte sich zusehends. Der Hunger seines eigenen Volkes, die Vormachtstellung gegenüber Frankreich, sein Platz in der stolzen preußischen Geschichte; alles war ihm plötzlich vollständig gleich.
In diesem Moment galt nur eins: Wie diese beiden Idioten loswerden?
Wie sie ohne Skandal beseitigen aus seinem sonst so friedlichen Salon?
Ihre Sprüche wurden beständig lauter und begannen ganz dezent an Wahn zu grenzen.
“Himmlische Versuchung! Nicht mal Eva konnte diesem Apfel widerstehen.”
“Jedes Kind und jede Dirne freut sich an des Grundes Birne”
Gerade als Friedrich der Große gedanklich damit begonnen hatte, das Konzept des Vierteilenes auf weitere Brüche zu verallgemeinern, kehrte seine Genialität zurück und er ersann eine Lösung für das Problem.

 

“Was man nicht haben will, sollte man dorthin verbringen, wo man nicht sein will. Österreich! Ab mit den Zweien in eine Postkutsche, zusammen mit einem schönen Sack Kartoffeln. Als königliches Geschenk für den Kaiserhof. Deportiert sie nach Österreich!”

„Aber Exzellenz!“, rief einer der Minister, „wie soll für dahin die neue Wunderknolle benannt werden?“

„Nennt sie einfach Kartoffel. Mir ist es gleich. Ich möchte nur nie wieder Marktschreier in meinen Amtsräumen sehen!“

 

Und der Wille des Fürsten geschah. Die zwei Marktschreier kamen nach Wien, wo sie sich erst aus dem Augen verloren, doch nach sieben Jahren wieder trafen und herzlich über die Kartoffel-Episode vor dem preußischem Fürsten lachten, später aber entsetzlich darüber stritten, ob ein kleiner Mokka mit Schlagobers besser Einspänner oder doch lieber Fiaker genannt werden sollte. Doch darüber soll an anderer Stelle von ortskundigeren Personen berichtet werden. Der kindische Zwist, ob Kartoffeln nun eher mit Äpfeln oder mit Birnen zu vergleichen seien, hat jedenfalls seit Friedrichs Tagen nie mehr für Uneinigkeit in Preußen gesorgt.