Die besten chinesischen Restaurants in Berlin

Ein Jahr lang hat Matthias Meyer chinesische Restaurants in Berlin getestet.  In einer zehnteiligen Serie lässt er nun seine kulinarische Rundreise durch China in Berlin Revue passieren. Er erzählt von den Essen und Menschen, die er auf seiner Reise kennenlernte und verrät, welche Restaurants man unbedingt entdecken sollte.

 

Von Chinesischen Menüs und Neuanfängen – Hunan-Küche im Yami Yami

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Yami Yami ****

Hunan-Küche

Grunewaldstr. 60, Schöneberg, Di-So 12-22 Uhr, Mo ab 17.30 Uhr

Empfehlungen: Rindfleisch mit Chili und Pfeffer, Schweinedarm, Tofu mit Hackfleisch und Frühlingszwiebeln, geräucherter Fisch mit geräuchertem Schweine- und Hühnerfleisch

Manchmal dreht sich die Welt schneller als Texte geschrieben werden können. Hier also das Update: Der Koch des in der letzten Woche vorgestellten Jing Yang hat inzwischen das Green Lotus in der Grunewaldstraße übernommen und als Yami Yami eröffnet. Für das chinesische Berlin ist dies ein durchaus wichtiges Ereignis, heißt es doch, dass die Hunan-Küche im Yami Yami ein neues Zuhause findet.

Wie bei den meisten Umzügen geht es am Anfang chaotisch zu. Noch stehen Kartons in den Ecken, noch fehlen manche Zutaten, noch üben die Kellner sich mit den zahlreichen Wünschen der Kunden Schritt zu halten. Gemeinsam mit Herrn Liu, dem Besitzer und Koch, stehe ich vor dem Eingang, er deutet auf die LED-Lampen der gegenüberliegenden Sparkasse und erzählt auf Chinesisch von seinen Plänen, die ich in seinen Gesten erahnen kann.

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Während wir uns mit Händen und Füßen verständigen, wird mir bewusst, dass es hier nicht nur um Schriftzüge und Stromleitungen geht, sondern um Größeres. Herr Liu ist vor allem Koch, er wird in der Küche gebraucht. Wie kann er sich gleichzeitig um den Aufbau, den Service und um das Marketing kümmern? Und: Herr Liu ist alleine, seine Frau lebt weit weg in China, er hat keine Familie, die ihn bei dem schwierigen und nervenaufreibenden Projekt einer Restaurantgründung unterstützt. Wie er wohl mit dem Bauamt kommuniziert, wenn er doch kein Deutsch spricht?

Vor diesem Hintergrund rückt das Kochen ins Zentrum. Eine Inhaberin hat mir einmal gesagt, dass sie und ihr Mann nicht gut Deutsch sprechen würden, dass sie keine Ahnung hätten, wie man erfolgreich Werbung macht und dass sie deswegen alles daran setzen, gutes Essen zuzubereiten. In solchen Fällen wird das Kochen zur einzigen Möglichkeit, das Schicksal des Restaurants und der Familie selbst mit zu beeinflussen.

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Gleichzeitig macht diese Konzentration auf das Kochen den Zugang zu manchen chinesischen Restaurants für deutsche Gäste relativ schwer. Wer aber im Yami Yami Geduld und Neugier mitbringt wird belohnt. Noch gibt es zwei Karten, eine deutsche mit Klassikern der chinesischen Küche und eine chinesische mit besonderen Spezialitäten der Hunan-Küche. Solange die chinesische Karte noch nicht übersetzt ist, sollte man nach Empfehlungen fragen – und ergänzen, dass man original-chinesisch essen möchte. Wie schon im letzten Beitrag beschrieben, ist die Hunan-Küche eine der ältesten und schärfsten Regional-Küchen Chinas.

Von den über 4000 Gerichten der Hunan-Küche habe ich bei meinen zwei Besuchen des Yami Yami bisher erst 5 probiert: Gurkensalat mit Knoblauch, Rindfleisch mit Chili, Pfeffer und grünen Bohnen, gebratener Weißkohl mit Chili, Tofu mit Hackfleisch, Frühlingszwiebeln und Erbsen in Paprika-Sauce und ein Gericht aus geräucherten Fisch, Hähnchen- und Schweinefleisch. Vor allem die beiden letzten Gerichte gibt es so in keinem anderen Restaurant Berlins. Besonders gut haben mir das Tofu und das Rindfleisch mit Pfeffer und Chili gefallen.

Fazit: Trotz kleinerer Anlaufschwierigkeiten ist das neue Yami Yami in Schöneberg die erste Anlaufstelle für Hunan-Küche in Berlin. Es bleibt spannend abzuwarten, wie sich das Restaurant fernab der Kantstraße entwickelt. Viel Glück!