Staatsmännischer Genuss

“Es bleibt immer etwas auf dem Teller. Das liegt allerdings daran, dass ich im Wesentlichen von Kaffee und Zigaretten lebe und nicht von Speisen.”

Helmut Schmidt war Vieles in seinem Leben und jede Zeitung verneigt sich gerade vor einem Menschen, der wohl wie kein Zweiter authentisches Vorbild dafür ist, wie sich in unserer Gesellschaft das Rückgrat bewahren lässt. Er gehört zweifelsohne zu den letzten großen Staatsmännern, die uns gegeben waren.

Nur aus dieser beinahe übernatürlichen Erhabenheit ist es wohl zu erklären, wie jemand es fertig bringt, 96 Jahre alt zu werden ohne zu Essen. Natürlich kann man diese herablassende Haltung zu Nahrung betrüblich finden und bedauern, welch großer Genuss ihm damit vorenthalten blieb. Aber selbst Louis XIV wird bei seinem größten Festmahl wohl kaum solch vollkommene Zufriedenheit verspürt haben, wie Helmut Schmidt sie bei jeder Zigarette so wundervoll zur Schau stellte.

Es ist also, selbst in so kleinen Dingen wie dem alltäglichen Genuss, von diesem Manne viel zu lernen. Grund Genug für eine letzte genussvolle Zigarette mit Helmut Schmidt: